Es kommt immer wieder vor, dass dein Trainer von dir verlangt, dich in die “richtige” KAMAE, die Stellung zu stellen. Und auch wenn man im Training schon viel aufschnappen kann, manchmal braucht man doch noch einmal eine kleine Hilfestellung.
Diese Grafik fasst noch einmal die wichtigsten Punkte für den ZENKUTSU-DACHI zusammen. Die Stellung des in der rechten Darstellung linken Fußes ist so zu verstehen, dass seine Außenkante nach vorne zeigt. Da unser Fuß etwas „trapezförmig“ ist, sieht es in der Praxis dadurch eher so aus, als ob er leicht nach innen gedreht ist.
Wenn du diese Punkte berücksichtigst, sollte dem “richtigen” ZENKUTSU-DACHI nichts mehr im Wege stehen.
Die 180°-Wendung der Blickrichtung und Auslage im KARATE wird MAWATE genannt.
Es gibt verschiedene Varianten, die von der Stellung und von der Situation (KIHON, KATA, BUNKAI) abhängig sind. Im Schema oben dargestellt, wird zunächst der vordere Fuß so platziert, dass er während der eigentlichen Drehung nicht mehr groß bewegt werden muss.
Im Beispiel hier starten wir aus HIDARI (links) ZENKUTSU DACHI KAMAE. Der (noch) vordere Fuß (links) wird nach rechts umgesetzt.
Blickwechsel und Drehung folgen. Die Arme führen gleichzeitig einen starken GEDAN UKE aus.
Wir stehen jetzt MIGI (rechts) ZENKUTSU DACHI KAMAE und haben uns um 180° gedreht.
Viele KATAs, die im Laufe der Geschichte von Meister zu Schüler gewandert sind, haben Veränderungen erfahren. Diese Veränderungen sind manchmal fast unscheinbar und man erkennt die Ursprungskata noch relativ einfach, wie es bei den PINAN und HEIAN KATAs der Fall ist. Bei manchen KATAs jedoch ist eine “Verwandtschaft” nur schwerlich auszumachen. Ist es dieselbe KATA? Ist es eine Weiterentwicklung? Ist es eine ganz eigenständige KATA? Die Grenzen sind nicht immer leicht auszumachen.
Bei der KATA Latsch’an ist es anhand der Techniken allein nicht gleich offensichtlich, wie nah sie mit der Schuh’zu verwandt ist. Hier helfen wieder Sekundärquellen wie Augenzeugenberichte weiter.
Unser Recherche-Team hat in den staubigen Archiven und durch ausgiebige Interviews in Erfahrung bringen können, dass die Latsch’an auch unter dem Namen Natsu no Schuh’zu (Sommer-Schuh’zu) bekannt war. Später jedoch verlor sich der ursprüngliche Name, der die direkte Verbindung sehr deutlich macht. Dafür etablierte sich der Name Latsch’an.
Die KATA zeichnet sich dadurch aus, dass die ersten Schritte nicht nach vorne gelaufen werden, sondern rückwärts. Erst mit den GERIs geht es wieder nach vorne und man landet wieder in der Start-Position. Hier die Überlieferung im Bild:
Die Punkte unter 6 und 10 stellen vermutlich die Stellen in der KATA dar, an denen der KIAI zu setzen ist.
Hinweis: Auch diese KATA ist im Rahmen früherer Sommerferienlager entstanden und mag Wandlungen erfahren haben. Sie ist NICHT Teil des SHOTOKAN-KATA-Kanons. 😉
In der langen Geschichte der Kampfkünste ging viel Wissen für immer verloren. Oft genug, weil es einfach nicht aufgezeichnet wurde.
So sind auch viele Anwendungen und Katas aus dem Karate nicht immer im Original erhalten, sondern das Resultat von mündlicher Tradition. Oft genug kommt es bei dieser Art der Übermittlung zu Weitergabefehlern. In dieser “Stillen Post” kann das eine oder andere Detail verloren gehen, oder aber zumindest abgewandelt überdauern.
Ein anderer Faktor des Wissensverlustes kann die verspätete Kodifizierung (also Übertragung in einen Code, eine Aufzeichnung) darstellen.
Die Kata Schuh-Zu ist ein Beispiel für diese verspätete Aufzeichnung.
Zu unserem Glück haben wir noch Augenzeugen, die uns zu den Details der Ausführung und Anwendung wertvolle Informationen geben können.
Ursprünglich in fernen Landen entstanden (Litauen), ist die Grundform der Schuh-Zu in ihrer Bunkai ganz eng an realen Situationen gehalten.
Aber seht selbst…
Wie unschwer zu erkennen, fehlt in dieser Darstellung völlig der Embusen, das Schrittmuster. Auch ist nicht ersichtlich, was genau in den Darstellungen 4 und 7 zu tun ist, da es sich um ungewöhnliche, nicht zum Karate Kanon gehörende Techniken zu handeln scheint.
Die Kürze der Kata scheint einen hohen Fokus auf die akurate Ausführung der Technik nahezulegen. Ebenso ist anzunehmen, dass Atmung und Kime von extremer Bedeutung sind.
Aus unseren Interviews mit den Zeitzeugen ergibt sich folgender Ablauf:
Yoi
langsamer Schritt vor, dabei ist Wert darauf zu legen, dass die linke Ferse erst zur Endposition auf dem Boden “einrastet”
langsamer Schritt vor, nur mit rechts
schnelles Vorbeugen, die Hände überkreuzen mehrmals, letztes Überkreuzen mit KIAI
Aufrichten in Sanchin-Dachi (migi)
langsamer Schritt zurück
schnelles Vorbeugen, die Hände überkreuzen mehrmals, letztes Überkreuzen mit KIAI
Aufrichten in Sanchin-Dachi (hidari)
zurück in Ausgangsposition
Anmerkung: Diese Kata ist als Scherz auf einem unserer Sommerlager in Litauen entstanden. Sie ist nicht Teil des Shotokan-Kata-Kanon. Es existieren Varianten, die zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden sollen.
Unser monatliches Comic geht in die dritte Runde. Dieses Mal geht es darum, wie man sich verhält, wenn man die Halle nach Trainingsbeginn (wieder) betritt.
Was passiert bei der Meditation zum Trainingsbeginn
Jedes Training beginnt und endet damit, dass wir in Seiza sitzen und mit geschlossenen Augen meditieren.
Meistens dauert diese Meditation nur wenige Atemzüge und wirkt für Außenstehende und Neulinge etwas befremdlich.
Deshalb soll es heute darum gehen, was denn da in den Köpfen so vor sich geht (oder vielmehr: gehen kann).
Der Trainer hat uns also an die Linie gerufen und uns dazu aufgefordert, uns in den Fersensitz zu setzen (Seiza). Jetzt folgt typischer Weise die Aufforderung “Mokuso”.
Alle schließen ihre Augen. Die Meditation beginnt.
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