Mit 10 Karateka im Aufgebot reiste der SKV Yamato am Wochenende zur 25. Auflage des internationalen Sprottenwettkampfs nach Eckernförde. Es sind tatsächlich bereits 20 Jahre her (remember Offene Deutsche Meisterschaften in Halle 2004), dass wir zu einem großen Wettkampf außerhalb unseres Landesverbandes fuhren. Aber seit 1 Jahr haben wir den Focus auf das sportliche Wettkampf-KARATE gesetzt und da wir uns allmählich in Form gebracht haben, wollten wir mal einen Blick und Ausflug in die höhere Wettkampfebene wagen. Wir rechneten uns gleichwohl keinerlei bis kaum Chancen aus, denn wir sind noch am Anfang des Weges (DO), aber es kam dann doch erfreulicherweise ein wenig anders… Aber dazu gern ausführlich:
Wegen der längeren Anreise und einem langen Wettkampftag fuhren wir bereits am Freitagnachmittag los in die Jugendherberge Eckernförde, ein schönes Domizil unmittelbar am Ostseestrand. Den Abend nutzten wir zu einem gemütlichen Abendessen und einem Treffen mit unserem „alten“ Weggefährten und inzwischen Eckernförder Iven Krause und dessen Ehefrau. Mit einer Mütze Schlaf und einem guten Frühstück gestärkt ging es sodann in die große Sporthalle des Schulzentrums, wo bereits über 450 von überall her angereiste Wettkämpfer:innen und vier bestens ausgestattete TATAMI (Wettkampfflächen) und deren Kampfrichter:innen auf den Startschuss warteten. Für unsere jüngeren Karateka war bereits besonders, dass nun alle Willkommensgrüße, Ansprachen und Informationen ebenfalls in englischer Sprache erfolgten – ein Hauch von internationalem Flair und auch ein wenig Gänsehaut machten sich breit.
Unser Trainerteam (Frank, Torsten, Lars und Axel) waren administrativ bestens vorbereitet, denn auf den vier TATAMI starteten nun gleichzeitig geteilt nach Alter, Geschlecht und Graduierung die Wettkämpfe in den Disziplinen KATA und KATA-Team sowie ab Nachmittag auch zusätzlich in mehrere Gewichtsklassen unterteilt in JIYU-KUMITE und JIYU-KUMITE-Team. Zum Glück unterstützten uns Ronja und Sunny mit den Kameras, denn wir wollten natürlich keinen Auftritt unserer Yamatos verpassen. Pläne, Klemmbrett, Kameras – alles startklar! Auf geht´s…
Anton: Unser Jüngster startete in der U10 und eröffnete mit seiner KATA für uns alle den spannenden Wettkampftag. Knapp mit 2:3 Kampfrichter-Stimmen unterlag Anton seinem Kontrahenten – aber wir feierten ihn natürlich über alles. Den Pool von 16 Kids gewann letztlich ein kleines Talent aus Hamburg. Später beim KUMITE gelang Anton aber die Überraschung des Tages. Er muss sich beim Aufwärmen wohl noch die Raffinessen der anderen abgeschaut haben. Einen Kampf nach dem anderen gewann Anton mit guten beherzten Technikkombinationen und einer riesigen Portion Mut, und zwar immer zu Null! Dabei besiegte er im Halbfinale sowie auch im Finale sogar zwei Jungs aus der Talentschmiede des SV Curslack-Neuengamme (SAIKO). Großer Jubel – große Freude – Klasse Anton!
Mia: … ist als frischgebackener Blaugurt schon in der Mittelstufe und hatte dementsprechend auch sehr starke Gegnerinnen, die schon viele Jahre im Wettkampfmodus trainieren. Mia lief nach unserer einstimmigen Einschätzung die beste HEIAN-SANDAN „ihrer Karriere“, aber gegen die spätere Siegerin von NIPPON Bremerhaven blieb sie leider chancenlos. Es reichte für Mia dennoch zu Bronze und die Enttäuschung währte allenfalls bis zum KUMITE-Gong. Denn dort drehte Mia aber mal so richtig auf. Mit 3:1 bezwang sie ihre Gegnerin von YAKUSHIMA Rendsburg und auch wenn sie dann im Finale von Katja Pogdaina (SAIKO) ausgekontert wurde, war die Freude über die Silbermedaille riesengroß. Herzlichen Glückwunsch und weiter so!
Dennis: … hat sich in den letzten Wettkämpfen schon sehr gesteigert und ist auf einem guten Weg. An diesem Tage jedoch musste er noch das berühmte Lehrgeld zahlen. Dennis fehlte allerdings auch das Losglück. Sowohl in KATA als auch im KUMITE stieß er gleich in der ersten Runde auf die späteren Sieger von immerhin 14 bzw. 8 Startern. Bei der Trostrunde in KATA konnte Dennis noch 1 Runde gewinnen, bevor er dann einem Kieler unterlag. Der größte Gewinn für Dennis sollte gewesen sein, die Konkurrenz einmal in Action zu sehen und zu spüren, dass er bei weiterem Trainingsfleiß schon bald mithalten können wird. Sein 1:4 gegen den späteren Goldmedaillengewinner war durchaus vermeidbar.
Cassandra: … hatte es ebenfalls sehr sehr schwer, denn sie musste in der Mittelstufe starten. Ihre Niederlage gegen Xenia vom TSV Pansdorf aus Ostholstein war zwischen den Kampfrichter:innen nicht einstimmig, aber gegen die beiden SAIKOS Marietta Keller und Nina Jürß (Gold und Bronze) und deren KATA aus dem SHITO-RYU (anderer KARATE-Stil als SHOTOKAN) war es für alle 9 Mädchen des Pools schwierig. Im KUMITE fand Cassy kein richtiges Mittel gegen eine taktisch versierte Niedersächsin, vor allem passten Technik und Distanz noch nicht so recht bzw. wurde das von der Gegnerin gekonnt provoziert. Aber das wird! Durch Training!
Lea und Melina: … starteten im selben KATA-Pool von 12 Kämfperinnen. Mit der toll dargebotenen KATA BASSAI-DAI und KANKU-DAI ließ Melina ihren Gegnerinnen aus verschiedenen Hamburger Vereinen zunächst keine Chance. Bei den U18 gilt aber, dass zu jeder Runde eine anderen KATA gezeigt werden muss und somit musste Melina nun – im Vorfeld völlig ungeahnt, dass es so weit gehen könnte – ihre „Nr. 3“ darbieten und diese KATA JION hat gegen die Performance von Carla Castello vom Sportcenter Hankook ganz knapp (2:3 Stimmen) nicht gereicht. Aber Melina hatte nun immer noch die Chance auf Platz 3 und ließ sich diese auch nicht mehr nehmen, Glückwunsch zu Bronze! Auch Lea probierte sich mit JION, aber bereits in ihrer 1. Runde. Es schlichen sich in der Aufregung ein paar Fehler ein, während die Gegnerin aus Flensburg fehlerfrei blieb.
Im KUMITE traf Lea auf eine erfahrene Wettkämpferin aus Dänemark und verlor 1:3, aber sie durfte dennoch über eine Bronzemedaille jubeln. Herzlichen Glückwunsch, Lea! Melina startete während dessen in einer anderen Gewichtsklasse und ihre Gegnerin war Klaudia Walczak vom dänischen DOJO und KARATE-Hochburg Holstebro. Klaudia hatte in 2024 bereits die Hamburg Open, die Kopenhagen-Open und die Rheinland-Pfalz-Open (Krokoyama-Cup) gewonnen, war vergangenes Wochenende auch in Polen mehrfach erfolgreich sowie ist ihre Liste weiterer internationaler Erfolge seit Jahren sehr lang. Daher hatten wir Melina vorab auch „verboten“, ihre Gegnerin zu googlen… 😉 Es war die erwartungsgemäße Lehrstunde bzw. ging es natürlich viel schneller – unsere Videoaufzeichnungen sind nun perfektes Lehrmaterial. Dennoch können wir Melina zu Bronze gratulieren!
Johanna: … startete bei den Ü30. Auch Sarah Agte, amtierende Vize-Deutsche-Meisterin, hatte sich für diese Konkurrenz angemeldet. Die ehemalige Rostockerin und Wismaranerin startet seit 2024 für USC Duisburg. Gern hätte Johanna mit dieser Ausnahme-Athletin gemeinsam auf dem Podest gestanden und mit ihrer nach dem Ausscheiden in Runde 1 dann in der Trostrunde vorgetragenen KATA NIPAIPO waren die Weichen auch gestellt. Leider sahen es die Kampfrichter:innen aber anders und Bronze ging an Nicole Grell vom DOJO IPPON Schleswig, die auch später im KUMITE gewann. Beim KUMITE konnte Johanna sich über Bronze freuen, nachdem die Freude darauf, endlich mal einen KUMITE-Wettkampf unter Frauen bestreiten zu können, nach einem verlorenen Kampf gegen ihre Gegnerin von SAIKO etwas getrübt wurde. Glückwunsch Johanna!
Ole: Ü18 auf dem Niveau solcher Wettkämpfe kann für uns nach 1 Jahr des Richtungswechsels nur bedeuten: Dabeisein (ist alles) und genießen! In seiner KATA-Runde 1 war Ole noch der Sieger. Seine GOJOSHIHO-DAI war super vorgetragen, während der Gegner von MTSV Olympia Neumünster einen groben Fehler einbaute. Und beinahe wäre die Reise weitergegangen, denn Ole zeigte nun eine tadellose KANKU-SHO, doch 3 der 5 KaRi gaben Jannik Thielke vom ETV Hamburg (letzte Woche Bronze bei den Deutschen Meisterschaften) den Zuspruch. Beim KUMITE war zunächst die gute Nachricht, dass der algerische Gegner von Ole zurückgezogen hat und Ole ein Freilos bekam. Doch die acht verbliebenen Kämpfer und deren ersten Auftritte verdeutlichten schnell, was Ole noch zu erwarten hatte. Zunächst musste Ole gegen Leandro Rychter von SAIKO ran und kämpfte beherzt und suchte die Offensive. Damit wusste Leandro, der am Ende des Tages im Finale gegen seinen Teamkollegen José del Sol Nager auf Platz 2 verwiesen werden sollte, umzugehen und versah sich erfolgreich aufs Kontern (10:2). Die Chance in der Trostrunde auf Platz 3 gegen den erfahrenen Andreas Mörsch (Karate-Schule NIPPON Bremerhaven) war lange Zeit am Leben und Ole ging auch durch einen schönen JODAN-URA-MAWASHI-GERI und damit IPPON zwischenzeitlich in Führung. Aber der Routinier setzte sich am Ende mit 10:6 durch – dennoch Respekt und Beifall für Ole und seine Leistung.
1x Gold, 1x Silber und 5x Bronze lagen dann doch weit über den (o. g.) Erwartungen und so feierten wir Yamatos anschließend gebührend unseren Auftritt und das wohl unvergessliche Erlebnis. Im Medaillenspiegel liegen wir auf Platz 20 von über 50 gestarteten Vereinen und sagen auch Glückwunsch an den wieder einmal erfolgreichsten Verein SAIKO (7G/6S/7B – hinter dem Link ein schöner Spot von Sacha Castells).
Ein Dankeschön geht an alle Unterstützer (Trainer, Helfer, Spender, Eltern) sowie an das Team von Karsten Schumacher vom Eckernförder Karate-Verein FUJI YAMA e. V. für die tolle Gastfreundschaft und die perfekte Organisation und Durchführung des 25. Sprottenwettkampfs!





